“Das Update läuft ja immer noch”
O-Ton meines Sohnes nach dem letzten Blick auf die Playstation.
Manchmal ist das so im Leben. Die Dinge dauern länger als gedacht. Manchmal muss ich einfach mal warten.
- Auf den Bus
- Auf die Beförderung
- Aufs Essen
- Auf eine Eingebung
- Das etwas aufhört
- Das mir jemand zuhört
- Auf den Sommer
- Das ich erwachsen werde
- Auf meine Erfüllung
- Auf meinen Traumjob
- Das ich Erfolg habe
- …
(Glaube ich wirklich, das da jemand kommt und mir meine Erfüllung oder den Sinn des Lebens vorbeibringt?)
Das ganze Leben besteht doch aus „warten und suchen“
Die Suche …
- nach dem Autoschlüssel
- nach dem Sinn
- nach Erfüllung
- nach Schlaf
- nach Gründen für meine Bauschmerzen
- Nach dem richtigen Handwerker
- Nach richtig gutem Kaffee
- Nach dem idealen Partner
- dem besten Job
- der besten Party
- …
Manchmal habe ich irgendwelche Einfälle – mitten in der Nacht.
Manchmal sind die Einfälle so gut, das ich denke “das musst du jetzt aufschreiben”
Manchmal denke ich aber auch nur “oahh, ich bin so müde. Ich werde morgen schon noch daran denken”. (Pustekuchen, vergiss es. Die Ideen sind weg – zumindest bei mir)
Also setze ich mich hin und versuche den Gedankensalat zu Papier zu bringen. Manchmal nur ein Wort, manchmal 1.000 (oder 704 wie in diesem Fall).
Dann lege ich mich wieder hin. Nur um zu merken, das da wieder eine Idee ist, und noch eine… Manchmal geht das die ganze Nacht so weiter.
Ich wache dann am nächsten Morgen auf und weiß nichts mehr. Ich kann Ihnen nicht mehr sagen was es war, das ich da die ganze Nacht gedacht und aufgeschrieben habe. Nachts habe ich noch an die Idee des Jahrhunderts geglaubt (so etwas wie den “Butter-Deoroller” für die Morgenstulle oder die Fussbodenheizung für Autos)
Manchmal denke ich, ich werde wohl nie gut in irgendetwas. Einfach weil ich zu viele Dinge gut finde und diese auch ausprobiere. Meistens bis Kreisklasse oder Bezirksliganiveau bevor ich wieder etwas neues, noch tolleres finde.
- Fotografieren
- Malen
- Golf
- Squash
- Tennis
- Triathlon
- Kurzgeschichten
- Calligraphie
- Musik
- Jonglieren
- Ski
- Snoboard
- Laufen
- Gedichte
- Comedian
- …
Vieleicht ist es auch einfach schon zu spät um richtig gut in irgendetwas zu werden.
Manchmal habe ich das Gefühl mindestens drei Leben gleichzeitig zu leben – und manchmal keines.
Ich hasse es zu sagen “das Jahr ging aber schnell vorbei”. Dann merke ich, ich war zu sehr in irgendwelchen Routinen. Dann ist die Zeit einfach zu schnell vergangen. Ich möchte nicht das die Zeit schnell vergeht, ich möchte sie geniessen. Ich möchte alles haben.
Ich kann nicht warten. Am besten alles gleichzeitig. Hier liegen noch mindestens 10 Bücher, die ich lesen “muss”. In meiner Amazon Wunschliste befinden sich weitere 34.
Comedian möchte ich auchmal sein. Die Leute über mich und sich lachen lassen. Und ein besserer Fotograf. Theologie, Philosophie, Medizin finde ich spannend. Tolle, kurzweilige und anregende Vorträge halten wäre auch schön. Und Schauspieler.
Ach ja, ein Vorbild für meine Kinder und ein toller Ehemann für meine Frau. Mehr Zeit mit meinen Eltern und meinem Bruder verbringen. Mich in unserem kleinen Ort einbringen und jeden Abend meinen Kindern vorlesen. Mehr Wasser und noch mehr Bewegung (draußen). Und und und …
Mit irgendetwas muss ich allerdings auch Geld verdienen. Oder ich warte einfach auf das allgemeine Grundeinkommen.
Ich bin echt gespannt – laufen wir dann alle nur noch herum, tippen in unsere Smartphones, lachen gekünstelt und machen Selfies von uns und unserem Essen (wer auch immer das dann herstellt). Wir drehen dann den ganzen Tag youtube Videos und sind alle Influencer für irgendwas.
“Ich wollte heute bei meinem Metzger auf Instagram 200g Aufschnitt und 6 Bratwürste kaufen, leider schlachtet er nicht mehr sondern dreht und verkauft nur noch Videokurse wie man ein besserer Metzger wird. Dann bin ich nach Hause und habe auf den Youtube Schreiner gewartet der unsere Kellertür in Ordnung bringen soll. Heute Mittag habe ich unsern Jüngsten in der Kita abgeholt (heute waren alle Kinder draußen und haben den ganzen morgen getwittert).”
Solche Sachen gehen mir morgens um 3 Uhr durch den Kopf. Mein Hirn denkt sich doch etwas dabei, oder?
Vieleicht ist es aber auch gut das ich mich an nichts erinnern kann.
Ich lege mich einfach nochmal hin. Meine ToDos und Probleme schiebe ich auf morgen.
Hochachtungsvoll,
Thimo
PS: Heißen Angestellte eigentlich Angestellte weil sie morgens angestellt und nach Feierabend wieder abgestellt werden?