“Das motiviert mich nicht!”
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Wir unterschätzen das, was wir haben, und überschätzen das, was wir sind. (Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach)
“ich bin so unmotiviert”- “Ich habe Lust auf gar nichts.”
… meinte ein Freund neulich zu mir. Eigentlich passt alles für Ihn. Toller Job, Kohle, Kinder, Frau, Haus – alles da.
Ein anderer: “Ich könnte jeden morgen liegen bleiben”, “ich bin morgens nach dem aufstehen schon auf 180”, “ich bin so faul und unmotiviert momentan”
Da ist es wieder, dieses Wort – “Motivation”
Was hat es damit auf sich, und warum ist sie immer an allem Schuld? (und weshalb ist sie weiblich?)
„Das motiviert mich nicht“, stellt der Vertriebsmitarbeiter im Innendienst fest. Er verschränkt die Arme und lehnt sich zurück. Er schaut mich, Vertriebsleiter, herausfordernd an. Gerade hatte ich eine neue Vertriebsstrategie für die 18 anwesenden Mitarbeiter vorgestellt.
„36 Augen schauen mich voller Spannung an. Sie warten auf meine Reaktion. Ich kann ihre Gedanken förmlich hören:
“Wie wird er damit umgehen? Verliert er die Fassung?”
Sie starren mich an. Stille. Ich warte ab. Dann sage ich ruhig: „Ich motiviere niemanden, ich arbeite mit motivierten Menschen zusammen.“ (Inspiriert frei nach Boris Grundl)
Aber wie werden wir motiviert? Oder anders, woran merken wir, das wir motiviert/unmotiviert sind? Die Motivation an sich, ist schwer messbar und subjektiv.
Ein Vorgesetzter beim letzten Quartalsmeeting vor der Präsentation der Zahlen zu den Mitarbeitern:
“Auf einer Skala von 1-10, wie motiviert sind sie heute morgen?”
Fehlende Herausforderungen, Überlastung, Unterforderung, Langeweile, Stress, Abwechslung, Ergebnisse, Ziele, Werte …
Das alles hat sicherlich Einfluss auf unsere Motivation.
Sie können sich durch 2 Meter Literatur zum Thema Motivation durchfressen … die Wissenschaft kann bis heute nicht präzise sagen, was uns langfristig motiviert.
Wir wissen nur, was Menschen demotiviert. Wenn wir also das demotivierende lassen – ist schon mal viel gewonnen
(Anmerkung: statistisch ist der Haupt Demotivator in Unternehmen der direkte Vorgesetzte). Für manche Menschen ist alleine die Tatsache, das sie überhaupt einen Chef haben bereits Demotivation genug.
Anders gesprochen:
Die positive Kraft des negativen Denkens: “Jeder Mensch verlässt das Unternehmen, in dem er sich nicht wahrgenommen/wertgeschätzt fühlt”. (Manchmal verlässt er es auch nur mental.)
Da wo der Mitarbeiter der sein kann, der er ist – wird er bleiben.
Reinhard Sprenger sagt „Menschen kommen zu Unternehmen, aber sie verlassen Vorgesetzte.“
*Unternehmen geben einen Arsch voller Geld aus, um Mitarbeiter zu gewinnen, kümmern sich dann aber einen Scheiß darum, vernünftige Umgebungen zu schaffen damit sie sich wohlfühlen und bleiben. *
Wir wissen nicht, was Mitarbeiter wirklich motiviert, wir wissen nur, was Sie zerstört. Wenn wir das lassen, dann ist einiges erreicht.
Die dahinter liegende Frage ist für mich:
“Willst du überhaupt motiviert sein?”
In dem Moment, indem wir uns für die Motivation entscheiden, “sind” wir auch motiviert. Wir können also einfach motiviert “sein” anstatt immer wieder nur versuchen uns zu motivieren.
Am Beispiel Liebe wird es deutlich:
Liebe, so schreibt Stephen Covey in seinem einflussreichen Buch „The 7 Habits of Highly Effective People“, ist kein Substantiv, sondern ein Verb, also eine Tätigkeit.
Er beschreibt dabei ein Gespräch, bei dem er mit einem Bekannten spricht, der Covey um Rat bittet. Er weiß nicht was er tun soll, da er seine Frau nicht mehr liebt. Und Covey antwortet:
„Liebe sie“. Der Bekannte schaut ihn an und sagt: „Du verstehst nicht: Ich liebe sie nicht mehr“.
Covey antwortet: „Versuche sie zu lieben“. Der Bekannte dreht beinahe durch und Stephen Covey erklärt ihm: „Liebe ist ein Verb. Liebe – das Gefühl – ist die Frucht von Liebe als Substantiv. Liebe sie. Opfere. Höre zu. Versetze dich in sie hinein. Anerkenne. Bestätige sie!“.
Beim motiviert sein, können wir ähnlich denken. Wenn ich voller Motivation Dinge tue, Entscheidungen treffe und motiviert handle, hat das einen großen Einfluss auf meine Motivation.
Wenn ich dazu die Körperhaltung eines motivierten Menschen einnehme (sie wissen unbewusst wie diese aussieht), kann ich mich in einen Zustand des motiviert seins hinein versetzen.
DAS GEHEIMNIS EINES MOTIVIERTEN MENSCHEN IST IN DEN
MEISTEN FÄLLEN NICHTS ALS KONSEQUENZ.
Also, wenn dir das nächste mal Motivation fehlt …
die gute Nachricht:
Menschen sind schon motiviert.
Sie. Ich. Wir sind motiviert. Nicht für alles und jeden, aber für Menschen und Dinge, die uns wichtig sind.
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