Die Story vom Morse-Operator
Ende der 20er Jahre in New York. Damals herrschte große Arbeitslosigkeit. Eine Firma hatte einen Job für einen “Morse-Operator” ausgeschrieben. Es meldeten sich ca. 300 Leute. Die Firma hatte auf einer Seite in einer Halle einige kleine Interviewräume eingerichtet und verteilte Nummern in der Reihenfolge des Ankommens.
Natürlich gab es nicht genügend Stühle, so dass viele sich gottergeben auf den Boden setzten, um zu warten. Es war heiß, im Hintergrund wurde gehämmert, und immer noch kamen Bewerber.
Da erschien ein junger Mann, der die Nummer 254 erhielt (er war also erst relativ spät aufgetaucht), und auch er setzte sich auf den Boden. Aber nach ungefähr zwei Minuten steht er plötzlich auf, geht zielstrebig zu einem Raum auf der anderen Seite der Halle, klopft an, wartet überhaupt nicht, ob jemand “Herein” sagt, betritt den Raum und verschwindet darin. Nach ungefähr drei Minuten kommt er wieder aus dem Raum, begleitet von einem älteren Herrn. Dieser teilt den wartenden mit, sie könnten jetzt alle nach Hause gehen, denn der Job sei gerade vergeben worden, und zwar an diesen jungen Mann.
In vielen der Anwesenden brandeten Gefühle hoch. Gefühle wie Hass auf den älteren Herrn oder Neid auf den jungen Mann. Die meisten dachten: Es ist immer das gleiche! Die Welt ist doch voller…! Und einige hielten ihre Urteile auch für vollkommen gerechtfertigt – es war also ein berechtigter Zorn. Nur wenige freuten sich für den jungen Mann oder überlegten sich, was sie das nächste Mal anders machen würden.
Dann passierte noch etwas Ungewöhnliches: der ältere Herr erklärte den Wartenden nämlich, warum der junge Mann den Job bekommen hatte: “Sie saßen da, Sie hörten das Hämmern. Sie dachten wohl, wir würden renovieren, aber wir renovieren nicht! Sie sind ja alle Morse-Operatoren, und da hat jemand mit dem Hammer Morsezeichen geklopft: Wenn Du das verstehst, gehe zu Raum Nr. 1120, klopfe an, warte nicht auf ein ‘Herein!’ und Du hast den Job.”
Quelle: “Story Power”, Vera F. Birkenbihl
Glaubt ihr, ihr würdet diesen Text lesen, wenn ich gewartet hätte bis er perfekt ist? Auch mir fallen jeden Tag neue Dinge ein, die sich vielleicht etwas besser für ein Thema oder einen Beitrag eignen würden. Auch ich finde täglich neue Beispiele die ich evtl. noch besser einsetzen könnte. Laufend stoße ich auf neue Zitate und tolle Geschichten. Nur “besser einfach begonnen, als perfekt gezögert.”
“Trau dich” Lieber zu 80% richtig als zu 100% gar nicht.
Wir neigen dazu (nicht nur beim Sport), uns beim Start der neuen Gewohnheiten oft zu überfordern. Jahrelang wurde gar kein Sport gemacht und jetzt müssen es gleich die krassesten Hardcore Workouts sein.
Jeden Tag wird verbissen trainiert, nur die härtesten Übungen und am besten stundenlang. Übereifrige Übertreibung führt ganz sicher am Ziel vorbei. Genauso wie Crash Diäten letztendlich nur dick machen, wird Hardcore Training einem untrainierten Körper nur schaden.
„Jetzt aquiriere ich schon seit einer Woche und hab immer noch keinen Auftrag“ So etwas oder Ähnliches hört man als Trainer oft. Keiner will mehr warten. Erfolg – aber bitte sofort!
Die Werbung nutzt diese Ungeduld natürlich perfekt aus und verspricht immer mehr Effekt in immer kürzerer Zeit. Oft wird sich hier immer nur weiter überboten. Mit schnelleren, besseren, schöneren, günstigeren, verführerischen (Schein)lösungen, deren Grundaussage immer dieselbe ist: Du musst ganz wenig tun und erreichst trotzdem alles, quasi im Vorbeigehen, ohne Anstrengung.
Die Einsteiger Kurse sind immer schlechter gebucht als die für Fortgeschrittene oder Profis. Jeder hat doch irgendwann mal angefangen – wo sind die Anfänger alle? Da vermischen sich Wunschdenken, überzogene Ansprüche an sich selbst, ungesunde Vergleiche mit anderen und Unzufriedenheit. Dieser Falle kannst Du ganz einfach entgehen, in dem Du Dich auf Fakten verlässt. Im Vertrieb geht das relativ einfach. Stimmen unsere Umsätze nicht, liegt das zu 99% an uns. Nicht am Wetter, der Jahreszeit, der Uhrzeit, den Vorgesetzten, den Mitarbeitern, den Kunden, dem Produkt, dem Einkauf, dem Marketing, der wirtschaftlichen Lage, um nur ein paar zu nennen.
Lieben Gruß,
Thimo
Während die Schlauen noch überlegen, stürmen die Dummen bereits die Burg … (#160)
oder Besser einfach begonnen, als perfekt gezögert.
Das sind 2 gegensätzliche Sprüche und haben beide Ihre Daseinsberechtigung.
Grüße
Hüseyin