Nur ein Stein (#458)

Meine Karriere als Soldat hatte ich mir anders vorgestellt. Es sollte eine Zeit der körperlichen und mentalen Herausforderungen werden, doch ich hätte nie damit gerechnet, dass sie mich auf eine Art und Weise prägen würde, die mein Leben auf eine ganz andere Weise für immer verändern sollte.

Ein Unfall, der mein Leben auf den Kopf stellen sollte. Eine gebrochene Wirbelsäule und multiple schwere Organverletzungen waren die Folgen. Ich wurde laut Bericht mit 78 Kilogramm ins Krankenhaus in Koblenz eingeliefert, voller Schmerzen und Unsicherheit über meine Zukunft.

Die Monate, die folgten, waren geprägt von unzähligen Operationen und endlosen Reha-Sitzungen. Jeden Tag kämpfte ich gegen die Schmerzen und die Verzweiflung an. Doch es gab etwas, das mir in dieser dunklen Zeit Hoffnung gab – mein Ziel, zurückzukommen. Ich hatte mir geschworen, dass dieser Unfall mich nicht brechen würde, dass ich stärker denn je zurückkehren würde.

In dieser Phase meines Lebens lernte ich eine wertvolle Lektion, die mir bis heute treu geblieben ist: „Einen Schritt nach dem anderen.“ Es gab Momente, in denen der Weg vor mir unüberwindbar schien, aber ich erinnerte mich immer daran, dass ich nur einen Schritt nach dem anderen machen musste, um voranzukommen.

Nachdem ich mit 56 Kilogramm aus dem Krankenhaus entlassen wurde, begannen meine „Trainingsjahre“.

Mit der Zeit begann sich mein Körper zu erholen, wenn auch langsam. Ich kämpfte unermüdlich, um meine Kraft zurückzugewinnen und meine Verletzungen zu überwinden. Schritt für Schritt, Tag für Tag, kam ich meinem Ziel näher. Es war eine lange und schmerzhafte Reise, aber ich gab niemals auf.

Das Bild unten zeigt einen Stein, den ich bei meinen täglichen Gehversuchen an den Ort gelegt habe, an dem mein Körper nicht mehr weitergehen konnte. Dieser Stein war mein Symbol des Fortschritts, meine tägliche Erinnerung daran, dass ich trotz aller Hindernisse voranschritt. Und dieser Stein begleitet mich bis heute, als Zeuge meiner unerschütterlichen Entschlossenheit und meines Glaubens daran, dass man mehr Dinge erreichen kann als man sich in Leidenszeiten vorstellen kann.

Nach über 25 Jahren, die von Entbehrungen und unermüdlichem Einsatz geprägt waren, habe ich es endlich geschafft. Ich bin das erste Mal seit meinem Unfall wieder bei meinem „Kampfgewicht“ angekommen.

Dafür möchte ich mich bei einigen Menschen bedanken.

Bei meiner Frau und Liebe meines Lebens, die damals noch meine Arzthelferin war.
Bei meinen drei Kindern, die ich auf Ihrem Weg begleiten darf und froh bin, dass Sie IHREN. Weg mit Stärke und Zuversicht gehen.
Bei meinen Eltern, die mir, mit aller Liebe, gezeigt haben, was Elternsein wirklich bedeutet.
Bei meinen Freunden und Kameraden, die mich während dieser Zeit begleitet und mir den Wiedereinstieg ermöglicht haben.
Bei den Ärzten und Pflegern des evangelischen Stifts in Koblenz.
Bei den vielen Menschen, die an mich gedacht, geglaubt und mir Mut gemacht haben. Die mir bei meinen Abzweigungen des Weges geholfen und mich manchmal in die richtige Richtung geschubst haben.
Vor allem auch bei meinen wichtigen Begleitern, Freunden und Mentoren der letzten Jahre. Meinem Team, meinem Coach Andreas Trienbacher, der mich in den letzten Monaten nochmal extrem „geschliffen“ hat und mir gezeigt hat, was vor allem körperlich alles machbar ist.

Meine Geschichte ist geprägt von Schmerzen, Herausforderungen und Entbehrungen, aber sie ist auch eine Geschichte des Sieges und der Selbstfindung von Liebe und Glück. Ich habe gelernt, dass es im Leben immer weitergeht, solange man bereit ist, einen Schritt nach dem anderen zu machen. Und ich werde niemals aufhören, diesen Weg zu gehen, denn ich habe MIR bewiesen, dass ich alles überwinden kann, was das Leben mir in den Weg stellt.

Vielen Dank

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Keine Artikel verpassen

Entdecke mehr von Inspiration & Veränderung

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen