In einer Nacht im Sommer 1996 hatte ich einen schweren Unfall auf den mehrere Monate Krankenhaus, zerrissene Organen und eine gebrochene Wirbelsäule folgten.
Die Wochen und Monate, in denen Du da liegst und eigentlich nichts tun kannst, kommen dir vor wie die schlimmsten deines Lebens. Nach ein paar Wochen ohne Bewegung und kaum Sonne und Frischluft könntest du den ganzen Tag nur heulen. Du suchst die Schuld bei allem und jedem und fragst dich warum alles Schlimme immer nur dir passiert. Alle anderen sind Schuld und du trägst das Leid der Welt auf deinen Schultern.
Rückblickend verliert aber alles sein Drama. Mir war irgendwann klar, das ich die Verantwortung dafür trage. Ich habe mich dazu entschieden in das Auto zu steigen. Ich wollte hinten sitzen. Es war meine Entscheidung an diesem Tag unterwegs zu sein. Es war auch meine Entscheidung zu leiden. Ich hatte mich für mein eigenes Drama entschieden.
Für mich gibt es keine bessere Erinnerungshilfe dafür, das jede Minute zählt und ich nicht nur auf der Welt bin um einfach so „dahinzuleben“. Ich bin hier um alles auszuprobieren. Dinge zu tun, auf die ich Lust habe. Aber auch Dinge zu lassen, die mir keine Freude bereiten. Mich daran zu erinnern, niemals aufzugeben und alles nicht so eng zu sehen. Passend dazu kommt mir immer ein Bild meiner Bundeswehrzeit bei den Panzergrenadieren in den Kopf. Über dem Bild stand “Nunquam ammitere” was glaube ich soviel bedeutet wie “Niemals aufgeben”

Es braucht nicht immer solche Schicksalsschläge um uns zu erinnern das es unser Leben ist, das wir leben. Wir leben es nicht zur Probe. Wenn es vorbei ist, ist es vorbei.
Es ist unsere Verantwortung und unsere Entscheidung.
Das menschliche Gehirn ist nicht auf Glück und Zufriedenheit ausgelegt. Es soll vor allem unser Überleben sichern.
Überleben?
Mir persönlich ist das reine „Überleben“ nicht genug.
Ich kann in jeder Sekunde eine Entscheidung treffen: Möchte ich glücklich und dankbar, oder unglücklich sein über die Dinge die mir passiert sind? Möchte ich gestresst oder locker bleiben wenn ein Kunde mal wieder das Blaue vom Himmel verlangt? Reagiere ich mit Wut oder mit Gelassenheit auf den Kollegen der zum gefühlt 10ten mal zu spät zu unserem Meeting kommt?
Als unser erstes Kind Zähne bekam, war das die Hölle. Jede Nacht konnten wir den armen kleinen Tropf durchs Haus tragen und trösten. Die Schmerzensschreie waren bitterlich und quälend für uns und sicher auch für Ihn. Rückblickend betrachtet sind meine Frau und ich der Meinung, dass es doch „gar nicht so schlimm war“. Sei es die Kündigung die wir erhalten haben, der Partner der sich von uns getrennt hat oder die Krankheit, die wir überstanden haben. Es liegt in unserer Macht wie wir reagieren. In dem Moment in dem es passiert, aber auch in den Jahren und Jahrzehnten danach. Es gibt Menschen die trauern nach 15 Jahren noch Dingen nach die längst vorbei sind und an denen Sie eh nichts mehr ändern können. Bitte verstehen sie mich nicht falsch. Ich rede hier nicht vom Vergessen oder Verdrängen. Unsere Vergangenheit ist wichtig. Wir sollten Sie nur nicht zu unserer Zukunft machen indem wir permanent in ihr leben oder den „guten alten Zeiten“ nachtrauern.
Zwei Mönche
Zwei Mönche waren auf der Wanderschaft. Eines Tages kamen sie an einen Fluss.
Dort stand eine junge Frau mit wunderschönen Kleidern.Offenbar wollte sie über den Fluss, doch da das Wasser sehr tief war, konnte sie den Fluss nicht durchqueren, ohne ihre Kleider zu beschädigen.
Ohne zu zögern ging einer der Mönche auf die Frau zu, hob sie auf seine Schultern und watete mit ihr durch das Wasser. Auf der anderen Flussseite setzte er sie trocken ab.
Nachdem der andere Mönch auch durch den Fluss gewatet war, setzten die beiden ihre Wanderung fort.
Nach etwa einer Stunde fing der eine Mönch an, den anderen zu kritisieren: “ Du weißt schon, dass das, was du getan hast, nicht richtig war, nicht wahr? Du weißt, wir dürfen keinen nahen Kontakt mit Frauen haben. Wie konntest du nur gegen diese Regel verstoßen?“
Der Mönch, der die Frau durch den Fluss getragen hatte, hörte sich die Vorwürfe des anderen ruhig an. Dann antwortete er: „Ich habe die Frau vor einer Stunde am Fluss abgesetzt – warum trägst Du sie immer noch mit dir herum?“
(frei nacherzählt, The Wisdom of Zen Masters)
Stolpern und aufstehen
Ich möchte nie gelangweilt sein und tue alles dafür. Ich möchte jeden Tag stolpern nur um wieder aufzustehen. Mich lächerlich machen, nur um über mich selbst zu lachen und zu spüren das ich noch lebe. Keine Angst haben, vor Dingen die vielleicht passieren könnten. Es wird immer etwas passieren, Gutes und Schlechtes, egal ob wir die Dinge tun oder lassen.
Ich bin in den besten Jahren meines Lebens und lebe an den angenehmsten, schönsten und sichersten Orten der Erde. Meine Familie und ich sind gesund und ich sollte mich über fast nichts mehr sorgen.
Denken Sie daran,
– das nächste Mal wenn Sie einschlafen, könnte das letzte Mal sein.
– der nächste Mensch den Sie sehen, könnte der Letzte sein.
– das nächste mal atmen, könnte Ihr letztes Mal sein.
Sein Sie mal wieder verrückt.
Thimo Müller
Ihr Leben – Ihr Spiel – Ihre Regeln
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Eine Antwort auf „A wie Angst, aufgeben, anstrengen und aufstehen“