Kommen Sie zu Potte. Handeln Sie. Treffen Sie Entscheidungen.
Das gilt für Unternehmen und Bewerber.
2 Wochen sind zu schnell
In der engeren Auswahl befinden sich drei absolut geeignete Kandidaten. Ein Traumzustand für jedes Unternehmen. Sowohl Fachabteilung als auch HR haben einen Favoriten (denselben). Trotzdem will man „noch etwas weitersuchen“. Was war passiert?
Es ging alles zu schnell!
Unternehmen möchten zwar meist so schnell wie möglich einstellen, in diesem Fall ging es jedoch zu schnell. Wir hatten innerhalb von 14 Tagen geeignete Kandidaten recherchiert, gesprochen und zu einem Interview im Unternehmen eingeladen. Die Verantwortlichen fühlten sich nahezu überrumpelt und konnten keine Entscheidung treffen. Dazu kommt, dass wir als Headhunter das gesamte Honorar erhalten und doch „nur“ 2 Wochen gearbeitet haben. Der zweite Grund also: fehlendes Verständnis für ergebnisorientiertes Handeln.
In meiner Zeit als Ingenieur habe ich das bei Druckabnahmen erlebt. Ein Team aus Marketing und Entwicklung fährt zu einer Druckerei und nimmt vor Ort die Abstimmung verschiedener Druckergebnisse ab. Einfach gesagt „sieht alles so aus, wie wir es uns erwarten“. Man reist mehrere Stunden an, um die Abnahme durchzuführen. Ein Tag Abstimmung plus Übernachtung und ein weiterer als Puffer sind eingeplant. An der Druckmaschine wird dann hier etwas Magenta weggenommen und etwas Cyan dazu usw., das geht solange bis die Farben passen. Manchmal passt es auch bereits beim ersten Schuss. Man steht also noch keine 5 Minuten an der Maschine und das Ergebnis ist perfekt. Trotzdem wird noch mal nachjustiert. „Das kann ja eigentlich noch nicht passen. Jetzt sind wir 5 Stunden angereist, haben eine Übernachtung eingeplant. Da können wir jetzt noch nicht fertig sein.“
So oder so ähnlich fühlen wir uns, wenn wir einen perfekten Kandidaten „zu früh“ identifizieren. In obigem Fall kam dazu, dass es keine „unpassenden“ Kandidaten gab, die die Entscheidung erleichtert hätten.
Die Gefahr, wenn wir Menschen hinhalten:
- Sie fühlen sich nicht als der Top-Kandidat (es wird ja noch weiter gesucht).
- Sie merken, dass sie hingehalten werden.
- Sie suchen weiter.
- Sie sagen in der Zwischenzeit einem anderen Unternehmen zu.
- Sie nehmen das Angebot ihres bisherigen Arbeitgebers an.
- …
Wenn Sie als Unternehmen zu diesem Zeitpunkt weitersuchen und nach vier Wochen merken, „es war doch der Beste“, können Sie Pech haben. Wie wird sich der Bewerber fühlen? „Aha, jetzt haben sie doch niemanden mehr gefunden oder die anderen sind abgesprungen und jetzt nehmen Sie mich. Am Arsch, jetzt will ich auch nicht mehr.“
Das bisher geschriebene gilt gleichermaßen für Bewerber. Halten Sie die Unternehmen nicht zu lange hin. Treffen Sie Entscheidungen. Denken Sie vor allem vorher nach.
- Was erwarten Sie überhaupt von einer neuen Position?
- Was soll die Position mitbringen?
- Was nicht?
- Welches sind Ihre „Muss-Kriterien“?
- …
Gehen Sie nicht los und „schauen, was der Markt so bietet“, sondern machen sich Gedanken darüber, was Sie wollen.
Wenn Sie nur durchs Leben gehen und suchen einfach „nach einer neuen Herausforderung“, dann legen Sie Ihre Zukunft in anderer Leute Hände. Werden Sie konkret, bei dem was Sie wollen. Bewerben Sie sich nicht nur auf Vorhandenes. Erträumen Sie Ihre Wunschposition. Das ist mit Arbeit verbunden, deshalb machen es die wenigsten. Deshalb wissen die wenigsten was Sie wollen.
Schönen Sonntag