„Sonst noch irgendeiner eine Idee?“ 10 Köpfe gehen nach unten, ohne ein Wort. In ihrem Kopf haben Sie diese Situation viele Male durchgespielt. Sie stehen auf, und sagen einfach das, was Sie zu sagen haben. Diese eine Idee, an der Sie schon ein halbes Jahr arbeiten. Sie sind sich sicher, das Sie das ganze Unternehmen in eine neue Richtung katapultieren kann. “Dann beenden wir die heutige Sitzung”. Und Sie haben es wieder nicht getan.
Wie beginnen wir mit dem Rauchen? Wie hören wir wieder auf? Ihre Entscheidung, dieses eine Mädchen genau in diesem Moment zu küssen. Der Moment in dem Sie zum Hörer greifen, um genau diesen Kunden anzurufen. Die Sekunde in der Sie entscheiden loszulaufen. Der Drogenabhängige, der innerhalb einer Sekunde entscheidet, ein neues Leben zu beginnen.
Sie können in jeder Sekunde Ihres Lebens ein “neues Leben” beginnen – Sie müssen sich nur entscheiden.
Sie erfinden sich an einem anderen Ort neu. Als wenn Sie einen dieser Greifarmautomaten hätten, bei dem die Kralle den Teddy greift. Er wird innerhalb einer Sekunde aus seiner normalen Umgebung geholt um in ein neues Leben zu starten. So einfach ist es manchmal.
Wissen wer du bist
Als Kind wollte ich immer sein wie Tom Cruise in Topgun und Sonny Crockett in Miami Vice. Ich hatte die Brille von Tom und das Sakko von Sonny. Fuhr, gefühlt, in einem Ferrari und flog eine F15. Cool, durch nichts zu erschüttern, immer einen lockeren Spruch und vor nichts Angst haben. Es hat eine Zeit gedauert, bis ich gemerk habe das ich nicht so bin. In meinem Inneren bin ich eine ziemlich ruhige und vorsichtige Person, der aber auch schnell mal der Kragen platzt. Enthusiastische Phasen bei denen ich alles und jeden toll finde, nur um mich im nächsten Moment wieder davon abzuwenden um meine Ruhe zu haben.
- Mit wem vergleichst du dich?
- Wer wolltest du früher sein?
- Kann es sein das dein früheres „Wunsch Ich“ dich heute noch beeinflusst?
- Was glaubst du, denken andere Menschen über dich?
- Wie möchtest du, das andere dich sehen?
- Wo spielst du Rollen?
- Warum spielst du Rollen?
Das Schöne an uns Menschen ist ja, dass wir uns für jedes unserer Gefühle entscheiden können. Schlechte Laune? – bitte schön, da hast du Sie. Niedergeschlagenheit?- Verändere einfach etwas deine Haltung, zieh die Mundwinkel nach unten – da ist Sie.
Natürlich können wir uns auch für die guten Gefühle entscheiden.
Es dauert eine Sekunde sich zu entscheiden
- Ihr trauriges Gesicht in ein Lächeln zu verwandeln.
- Sich zu entscheiden sich gut zu fühlen.
- Die Zigarette NICHT zu rauchen.
- Im Meeting aufzustehen und etwas zu sagen.
- Einem geliebten Menschen einen Kuss zu geben.
- -Ich liebe dich- zu sagen.
- Die eine Entscheidung zu treffen, die ihr ganzes Leben beeinflusst.
- Tief einzuatmen.
- Zu springen
- Zu entscheiden
- Aufzustehen
- Mit dem laufen zu beginnen
- Nach 5 Minuten einfach mal weiterzulaufen
- Die Nummer des alten Freundes zu wählen
- Zu kündigen
- Zu bleiben
- Zu kaufen
- Zu verkaufen
- Die Mail abzusenden
- Zu reden
- Sich auf die Lippen zu beissen und den Mund zu halten
- Sich umzudrehen und zu gehen
- Etwas weg zu schmeißen
- Zu sagen was Sie denken und fühlen
- Zu weinen
- Zu trauern
- Zu lachen
- Auszuflippen
Alles was wir heute sind, haben wir innerhalb einer Sekunde entschieden
Wir glauben, das unsere Entscheidungen auf logischen Überlegungen basieren. Leider ist das nicht der Fall. Die Neurowissenschaft bestätigt, dass es unsere Gefühle sind, die unsere Entscheidungen treffen. Wir fühlen bevor wir denken. Wir fühlen bevor wir handeln. Wir sind „Gefühlsmaschinen die denken“ und nicht „Denkmaschinen die fühlen“.
Es dauert nie länger als eine Sekunde
Sie denken vielleicht Monate über Ihre Kündigung nach. Sie spielen alle Szenarien in Ihrem Kopf durch. Wie reagiert Ihr Chef? Wie reagieren die Kollegen? Was sagen Ihre Frau und die Kinder dazu? Sie denken über die Folgen nach. Wo soll das Geld herkommen? Was, wenn ich nichts neues finde? Lande ich auf der Straße? Wird meine Frau mich verlassen? Lachen die Nachbarn mich aus? Schreit mein Chef mich an?
Manchmal glaube ich, wir überlegen so lange, weil wir hoffen das uns jemand die Entscheidung abnimmt.
Wenn ich nur lange genug warte, wird schon irgendetwas passieren. Wissen Sie was? Sie haben Recht. Irgend etwas passiert immer.
- Ihre Firma meldet Konkurs an
- Sie werden krank
- Ein Roboter ersetzt Sie
- Eine App ersetzt Sie
- Ihr Unternehmen schließt den Standort
- Eine jüngere Kollegin ersetzt Sie
- Sie bauen einen Unfall
- Ihr Partner verlässt Sie
- Jemand anderes stirbt
- Ihre Aufgaben werden von einem virtuellen Assistenten in Pakistan übernommen
- Sie machen den verhassten Job noch 30 Jahre – und sterben dann
- Sie gewinnen im Lotto
- Sie erben
- Sie sterben
- …
Wer hat in unserem Leben die Macht oder „Wem“ geben wir die Macht über unser Leben?
und
Wie bekommen wir die Macht über unseren Morgen, unseren Tag, unser Leben zurück. Und wie erkämpfen wir uns unsere Gedankenfreiheit wieder?
Wir haben jederzeit die Wahl:
- liegen zu bleiben
- heute nicht zur Arbeit zu fahren
- die Rechnungen nicht zu bezahlen
- ihre Kinder heute nicht in den Kindergarten zu bringen
- den Hund nicht raus zu lassen
- Schokolade zum Frühstück zu essen
- den ganzen Tag im Morgenmantel zu verbringen
- usw.
Sie glauben mir nicht?
Natürlich finden wir 100 Gründe, weshalb das jetzt gerade nicht geht. Weshalb das gerade für uns nicht passt. Aber am Ende haben wir immer die Wahl. Es ist unsere Entscheidung. Natürlich mit allen Kosequenzen.
Tun Sie mir einmal den Gefallen, und denken ein paar Sekunden darüber nach…
Wer hat in Ihrem Leben die Macht?
Wer zwingt Sie aufzustehen?
Niemand!!!
Natürlich hat all unser Handeln oder nicht Handeln einen Preis.
Bleiben wir liegen, müssen wir den Preis dafür zahlen. Wie immer der auch aussieht. Unsere Kinder müssen womöglich ohne Frühstück in die Schule. Der Hund verrichtet seine Notdurft im Wohnzimmer. Die Kollegen müssen unsere Arbeit mit erledigen und dem Chef müssen wir begründen, weshalb wir nicht gekommen sind. Sie können sogar entscheiden, es Ihrem Chef nicht zu erklären.
Konsequent und ehrlich darüber nachgedacht, zwingt uns niemand zu irgendetwas.
Unsere Rechnungen müssen wir nicht zahlen.
Auch das hat eine Konsequenz. Wir werden die ein oder andere Mahnung erhalten. Evtl. kommt ein Mahnbescheid und im Anschluss ein Gerichtsvollzieher. Unter Umständen erhalten wir einen negativen Schufa Eintrag und gehen für ein paar Wochen oder Monate ins Gefängnis. Zwingen zu zahlen, kann uns niemand.
Es gibt heute tausende Menschen in Deutschland die ihre Rechnungen nicht zahlen (obwohl sie es könnten). Wenn sie jetzt denken, „ins Gefängnis muss ich aber“ ist das auch nur bedingt richtig. Sie können z.B. verhandeln und frei bleiben. Sie können vorher das Land verlassen oder untertauchen.
Wer hat in Ihrem Leben die Macht?
Angst und Faulheit
Ich glaube, das wir aus Angst und Faulheit anderen Menschen oder den Umständen die Macht einfach überlassen.
- Wir sind zu faul nachzudenken.
- Wir haben Angst die Verantwortung zu übernehmen.
- Wir sind zu faul, die Dinge anders zu tun.
- Wir sind zu ängstlich, die Konsequenzen unserer Handlungen anzunehmen.
- Wir haben Angst davor, was die anderen sagen und denken.
- Wir haben Angst davor, was kommen könnte.
Es ist so einfach nicht nachzudenken was zu tun ist, wenn einem jemand sagt, was man tun soll. Es ist so einfach Dinge zu tun „weil man es eben einfach so macht“, und nicht darüber nachzudenken die Dinge einmal anders zu tun.
Der gleiche Urlaub, die gleichen Klamtotten, die gleichen Freunde, der gleiche Job, das gleiche Auto, der gleiche Weg zur Arbeit, das gleiche Essen …
Manchmal sehne ich mir meine Zeit bei der Bundeswehr zurück.
Die Grundausbildung war komplett geregelt. Es gab Tage, an denen musste ich mich nur entscheiden ob ich nachdem Aufstehen eine Zigarette rauche (Die Entscheidung aufzuhören habe ich auch dort getroffen ;-)).
- Aufstehen: Festgelegt. Das Wecken übernahmen andere.
- Körperpflege (stand sogar auf dem Dienstplan).
- Essensausgabe (Man wurde als Rekrut sogar zum Essen geführt und abgeholt).
- Der Tagesablauf war durchstrukturiert.
- Dienstschluss (raus aus der Kaserne durften wir noch nicht).
- Licht aus 22:00 Uhr.
Problematisch wird es nur, wenn solche Zeiträume zu lange dauern. Bei der Bundeswehr nannte man solche Leute „Zivilversager“. Stellen Sie sich vor, Sie machen das über Jahre.
Viele Menschen hatten es nach Ihrer aktiven Zeit beim Militär echt schwer im „Zivilleben“.
Es gibt auch heute noch Firmen, die so agieren. Mit allen Vor- und Nachteilen.
Wie geschrieben: Es ist Ihre Entscheidung.
Ich bitte Sie:
Wenn Sie aus diesem Text nichts mitnehmen, denken Sie bitte über die folgenden beiden Punkte nach:
- Hinterfragen Sie öfter mal „Wer hat in diesem Moment die Macht über Ihr Leben?“
- „Sie sind verantwortlich für Ihr (Nicht) Handeln!“
„Frühmorgens im Bett auf dem Rücken zu liegen, die Hände unter dem Nacken verschränkt, und ernsthaft zur Stubendecke hinaufzublicken, ist eine fruchtbringende und anstrengende Tätigkeit.“
(Heiner Geißler)
PS: Mir ist bewusst, dass das alles leichter geschrieben als getan ist. Ich bin, was diesen Text angeht, selbst mein bestes Beispiel. Je häufiger ich selbst darüber nachdenke, desto häufiger denke ich „ich bin verantwortlich“ und tue die Dinge bewusst mal anders.
- Dieser Atemzug kann Dein letzter sein.
- Deinen Kindern ist es egal, weshalb du schlecht gelaunt bist und welchen Stress du gerade hast.
- Der richtige Tag kommt nie. Entweder sind wir zu jung oder zu alt.
Headhunter – Career Mentor