Thema: Meinungen und Erwartungen, Akzeptanz und Reaktion.
In zwei Wochen geht unsere Tochter zur Kommunion (sagt man das so “zur Kommunion gehen?”).
Die ersten Anzeichen dafür sehe ich momentan überall.
Männer die mit Hochdruckreinigern die Hofeinfahrten und Häuser zum glänzen bringen. Dekorationsorgien außen wie innen. Essenpläne die geschmiedet werden. Kleider und Anzüge die anprobiert, Kerzen die verschönert und Frisuren die ausprobiert werden.
Ich möchte um Gottes willen niemanden verurteilen und auch für uns ist es ein ganz besonderer Tag. Wir sollten uns nur ab und zu fragen „für wen tun wir das?“
- Ich schaue mir fast jeden Tag die Zugriffszahlen auf meinem Blog an. Warum?
- Wir gehen nicht aus dem Haus, bevor wir nicht in den Spiegel geschaut haben.
- Wir lassen mehr Geld beim Frisör als für Zahnreinigung, Zahnseide und Co, und unsere Zahnbürste ist älter als unser Auto.
- Ein abgebrochener Fingernagel lässt uns den ganzen Tag unsere Hände verstecken.
- Das Auto muss gewaschen und die Straße gekehrt sein.
“It never ceases to amaze me: we all love ourselves more than other people, but care more about their opinion than our own.”
Marcus Aurelius
Wir wissen das Diamanten an sich keinerlei Wert haben, wollen aber trotzdem den teuren Ring haben. Intellektuell etwas zu verstehen heißt noch lange nicht, das es uns nicht beeinflusst. Deshalb sind wir auch gering nach Lob und Zustimmung. Wir lieben uns über alles aber stellen anderer Leute Meinung zu oft über unsere.
Das selbe gilt für Kritik, negative Meinungen und Beurteilungen.
Es ist anderer Leute Meinung, aber du bist derjenige der sie zu spüren bekommt.
⁃ Oh, bist du gerade erst aufgestanden?
– Ich will ehrlich sein mit dir …
⁃ Schwanger?
– Bei allem Respekt, aber …
⁃ Das war ja nicht deine beste Leistung
⁃ Du siehst aber schick aus.
⁃ Willst du das wirklich anziehen?
⁃ Ist das den Ernst?
⁃ Du hast eine tolle Figur.
⁃ Willst du das wirklich so abgeben?
⁃ Das würde ich mir nochmal überlegen.
⁃ …
Manchmal reichen schon haben hochgezogene Augenbrauen um uns zu verunsichern. Dann fangen wir nämlich an, uns unsere Beurteilungen selbst zu machen. Wir erfinden Meinungen die andere über uns denken könnten. Meistens schlimmer als sie wirklich sind.
Da wird ein Kopfschütteln schnell mal zu einem „so ein Depp“.
Ein musternder Blick der Freundin von oben nach unten lässt sie nicht mehr ins Schwimmbad gehen.
Ich sage nicht, das das alles schlecht sein muss. Vieles davon macht unser Leben einfacher und unseren Job leichter. Manches liegt in unserer Kontrolle und manches nicht. Nur unsere Reaktion darauf haben wir alleine in der Hand.
“Anderer Leute Meinung” liegt nie in unserem Einflussbereich – wie wir darauf reagieren schon.
Alles geht unbekannte Wege. Gute Arbeit wird missverstanden und sie werden runter geputzt. Schlechte Leistungen in den Himmel gelobt. Sie haben keinen Einfluss darauf.
– Geben Sie Ihr bestes in dem Wissen das sie es gegeben haben.
– Machen sie einfach weiter.
– Ihre Meinung darüber ist mehr Wert als alle äußeren Meinungen zusammen.
– Seien sich selbst genug.
– Unser Leben ist zu kurz um es nach anderen Meinungen und Erwartungen auszurichten.
Folgendes Zitat habe ich in einem meiner alten Notitzbücher gefunden, leider kann ich es nicht mehr zuordnen.
“Doing good work is what matters. Recognition and rewards — those are just extra. To be too attached to results you don’t control? That’s a recipe for misery.”
Das fast es für mich ganz gut zusammen.
Glück, Zufriedenheit, Akzeptanz ist unsere “Werkseinstellung”