… aber ich sehe es gar nicht ein, dass ich durch das alles, was hier gerade passiert, so gar nichts dazu lerne.
Ein “interessantes” Jahr mit viel Raum fürs jammern, beschweren, wütend und traurig sein.
Ich reihe mich jetzt aber nicht in die Schlange derjenigen ein, die meinen, ihr Brot falle immer nur auf die Butterseite.
Für dieses Jahr hatte ich mir vorgenommen, in allem Gutes, Sinnvolles und Positives zu suchen.
Hat es funktioniert?
… zum Teil.
Was ist mir dieses Jahr leichter gefallen? Was ist besser gelaufen?
- “Nein” sagen ist (nicht) leicht
Für eins ist eine solche Pandemie gut. Wir können leichter “Nein” sagen. Wir können Corona als Ausrede hernehmen. Als Grund, ohne schlechtes Gewissen Nein zu sagen. Richtig oder falsch – Gut oder schlecht. Stress entsteht hauptsächlich dadurch, dass ich versuche, zu viele Dinge zu tun, und dann nicht zufrieden bin, wenn ich sie nicht gut hinbekomme. Oder wenn ich Dinge tue, die ich eigentlich gar nicht tun will. Um das zu ändern, muss ich lernen, Nein zu sagen. Und das geht nunmal besser, mit einem Grund. Um meine beste Arbeit abliefern zu können, muss ich meine Aufmerksamkeit auch darauf richten können. - Fokus ist (nicht) leicht
Wir leben in einer Welt mit mehr Ablenkung als jemals zuvor. Mit dem Smartphone und unseren Aktivitätstrackern tragen wir die Ablenkungen sogar mit uns herum. Die Goldfisch-Aufmerksamkeitsspanne beträgt 9 Sekunden. Wir liegen seit einigen Jahren bei 8. Ich habe das Gefühl, das es mir in dieser Zeit leichter fällt, mich zu konzentrieren. Viele unwichtige Dinge ausblenden. Mehr Zeit für mich und meine Lieben. Früher aufstehen. In den 2-3 Stunden am frühen Morgen bekomme ich mehr geschafft als früher an einem ganzen Tag. - Geduld ist (nicht) leicht
– “Bestelle vor 17:00 Uhr und bekomme deinen Scheiß schon am nächsten Tag geliefert.”
– “Schlucke das hier, für sofortige Besserung”.
– “Klicke hier und alles wir sofort gut”
… Ich will alles, sofort und gleich.
Liebe … braucht Zeit – Erfolg … braucht Zeit – Besser werden … braucht Zeit
“Talent ist die Fähigkeit zu üben.” – Malcolm Gladwell
Wir fangen nicht damit an, brillant zu sein. Wir beginnen bei „mittelmäßig“. Dann gehen wir zu “nicht schlecht”. Dann zu “OK”. Irgendwann werden wir “gut”. Bis wir eines Tages dann bei „ausgezeichnet“ ankommen. Und gelegentlich sind wir “großartig”. - Gesundheit ist (nicht) leicht
Es gab kein Jahr, in dem ich mich mehr bewegt habe. Mehr Spaziergänge, mehr Kilometer, mehr Kalorien, mehr Höhenmeter …



5. Liebe ist (nicht) leicht
“Ich liebe, was ich tue.” Aber um herauszufinden, was ich liebe, muss ich eben auch Dinge tun, die ich vielleicht (noch) nicht liebe. Bevor ich etwas oder jemanden geliebt habe, gab es ja auch immer eine Zeit, in der noch keine Liebe war.
Bevor ich zum Beispiel meine Frau geliebt habe, gab es ja auch eine Zeit, in der ich Sie noch nicht geliebt habe. Früher habe ich das Schreiben gehasst. Meine Orthographie und Grammatik haben sich nie davon erholt ;-). Heute liebe ich das schreiben und was es mit mir macht. Wenn mir vor einigen Jahren jemand gesagt hätte, das ich morgens um 5 gerne und gut gelaunt aufstehe um zu schreiben …
Das ist nicht immer einfach und leicht. Das hat niemand gesagt. Etwas zu lieben kostet auch Schweiß, Dreck und Tränen. Wut gehört genauso dazu wie manchmal zu leiden.
“ The object of life’s journey is not to arrive at the grave safely, in a well-preserved body, but rather to skid in sideways, totally worn out shouting holy shit, what a ride.”
— Mavis Leyrer.
6. Leben ist (nicht) leicht
An ein paar Dingen möchte ich noch weiter arbeiten.
Menschlichkeit, Respekt, Wertschätzung, Verständnis, Dankbarkeit.
Trotzdem von meiner Seite schon mal “Danke” Corona