Du musst das doch endlich kapieren.
“Wie ändere ich anderer Leute Meinung?”
Hättest du mir die Frage vor ein paar Jahren gestellt… meine Antwort wäre klar.
Fakten, Zahlen, Daten (ich bin schließlich Ingenieur)
Entwickle starke Argumente, untermauere Sie mit harten, kalten, unwiderlegbaren Daten und voila!
Leider funktioniert das bei mir ziemlich selten (Und dort, wo es funktioniert hat, bin ich mir nichtmal sicher, ob sie ehrlich zu mir waren)
Ich hatte also ein erhebliches Problem mit diesem Ansatz.
Er funktioniert einfach nicht.
Unser Hirn folgt leider nicht immer den Tatsachen. Fakten sind, wie John Adams es ausdrückte, hartnäckige Dinge, aber unser Verstand ist oft noch sturer.
So glaubwürdig und überzeugend diese Tatsachen auch sein mögen. Wie oft erwische ich mich dabei, einfach weiter zu suchen, wenn ich meine gewünschte Antwort nicht finde.
Wir filtern unbequeme Wahrheiten und Argumente heraus. Dadurch verfestigen sich unsere Meinungen und es wird immer schwieriger, eingefahrene Denkmuster zu durchbrechen. (Siehe auch “Confirmation Bias”)
Aber wenn das Ding mit den Fakten nicht funktioniert, wie ändern wir dann unsere Meinung?
Gib deinem Verstand eine Ausrede.
Nur weil wir gestern etwas geglaubt haben, heißt das nicht, das wir heute noch daran festhalten müssen. Du lieferst deinem Verstand (oder deinem Gegenüber) eine Entschuldigung. Überzeugen Ihn, dass die frühere Entscheidung oder Meinung angesichts dessen, was er damals wusste, richtig war, aber jetzt, da sich die zugrunde liegenden Tatsachen geändert haben, sollte dies auch der Verstand einsehen.
“Du hattest sicher gute Gründe von deiner Sache überzeugt zu sein. Damals war X noch aktuell. Du konntest noch gar nichts von Y wissen…”
Du bist nicht deine Meinungen
Wir identifizieren uns zu stark mit unseren Meinungen. Wir werden zu unseren Meinungen also verteidigen wir sie wie eine Mutter ihr Neugeborenes.
Das Problem. Wenn du deine Überzeugungen mit deiner Identität verknüpfst, bedeutet eine Änderung deiner Meinung auch eine Änderung deiner Identität.
Und ändere mal bitte einfach so dein ICH
Eine mögliche Lösung ist die Trennung zwischen dir und deinen Meinungen. Anstatt zu sagen: Ich „In diesem Papier argumentiere ich . . .“, begann ich zu sagen. „Dieses Papier argumentiert . . .“
Diese subtile verbale Optimierung brachte meinen Verstand dazu, zu denken, dass meine Argumente und ich nicht ein und dasselbe waren. Offensichtlich war ich derjenige, der diese Argumente vorbrachte, aber sobald sie aus meinem Körper waren, nahmen sie sich ihr Leben. Sie wurden zu separaten, abstrakten Objekten, die ich mit einiger Objektivität betrachten konnte.
Es ist nicht mehr persönlich. Es ist einfach eine Hypothese, die sich als falsch erwiesen hat.
Jemand kann dir tausend mal etwas sagen … leider funktionieren wir Menschen auf unterschiedlichen Frequenzen.
Wenn jemand mit deiner Meinung nicht einverstanden ist, liegt das nicht daran, dass du falsch oder richtig liegst.
Sondern weil du etwas glaubst, was der andere nicht glaubt.
Marc Andreessen hat mal gesagt
„Strong beliefs, loosely held.”
Glaube fest an eine Idee, aber sei bereit, deine Meinung zu ändern, wenn dir die Fakten etwas anderes aufzeigen.
Frag dich öfter: „Was würde eine meiner stark vertretenen Meinungen ändern?“ Wenn die Antwort lautet: „Nichts würde meine Meinung ändern“, hast du ein Problem.
Und sind wir mal ehrlich. Wer von uns denkt nicht ab und zu “eigentlich hat Sie ja Recht”