Irgendwann hat es angefangen. Ich weiß nicht mehr genau wann. Aber irgendwann hat irgendetwas die ganze Leidenschaft aus mir herausgepresst. Ich habe angefangen, Dinge zu tun, auf die ich keine Lust hatte. Manche davon habe ich sogar gehasst.
Warum?
- Weil ich Geld dafür bekommen habe
- Weil ich gut darin war
- Weil ich gelobt, belohnt oder bewundert wurde
- Weil ich dachte, andere erwarten das von mir
- Weil „man“ das eben so macht
Uns wird beigebracht, dass der einzige Grund, etwas zu tun, darin besteht, dass wir dafür irgendwie belohnt werden.
Ich konnte von Morgens bis Abends auf einem Lehmhügel in unserer Nachbarschaft spielen. Ich habe in Büchern gelebt und Stunden damit verbracht, auf der Straße irgendwelche Tricks auf irgendeinem Sportgerät zu üben. Nicht weil irgendjemand mir dafür Noten oder Geld gegeben hat. Auch nicht, um irgendjemanden zu beeindrucken.
… und dann, irgendwann, habe ich damit aufgehört.
Ab und zu kommt er noch mal raus, der kleine 8-jährige in mir. Er sitzt irgendwo in meinem Herzen versteckt. Wenn er auftaucht, fragt er meistens Dinge wie:: „Warum spielst du nicht mehr?“ „Willst du das wirklich?“ „Warum tust du das?“
Und ich antworte Ihm:
„Weil man damit kein Geld verdienen kann!“
„Weil das Leben so ist“
„Weil ich eine Verantwortung habe“
Er runzelt dann meistens nur seine kleine Stirn oder rollt die Augen und fragt:
„Stimmt das wirklich? Echt jetzt?“
Schon klar, ich werde jetzt kein professioneller Skateboarder mehr. Und nur fürs spielen im Dreck wird mir niemand einfach so 100€ in die Hand drücken.
Aber was steckt denn dahinter? Was hat mich dazu getrieben, den ganzen Tag mit meinem Board über ein kleines Holzbrett zu springen. Nur um es am nächsten Tag wieder zu versuchen. Freiwillig, 8 Stunden lang bei 30 Grad. Jeden Tag!!!
Das Gefühl, es irgendwann zu schaffen.
Dieser kleine Moment, in dem ich etwas dazu gelernt habe. Dieser Augenblick, in dem ich merke:
- Ich bin besser geworden.
- Ich bin an meine Grenze gegangen.
- Ich habe nicht aufgegeben.
Es geht nicht um das Skateboard fahren oder irgendein anderes Hobby. Es geht um das TUN an sich. In etwas richtig gut zu werden. „Meisterschaft zu erlangen“
Die pure Freude an etwas, bei dem ich besser und besser werde, und dem Gefühl, zu spielen.
Am Anfang des Lebens ist alles nur ein Spiel. Wir denken nicht darüber nach, das es anders kommen könnte. Das irgendwann jemand kommt, und sagt:
„Das Leben ist kein Spiel mehr“ „Du kannst das nicht alles auf die leichte Schulter nehmen.“ „Du hast eine Verantwortung zu tragen.“ „Das ist alles nicht so einfach, wie du dir das vorstellst“ „Wo kämen wir denn hin, wenn alle das Leben nur als Spiel sehen würden?“
Ja, wo kämen wir hin.
Keine Ahnung!
Aber wo bin ich denn heute hingekommen? Mit Ernsthaftigkeit, Vernunft und Verbissenheit?
Lass also wieder mal ein bisschen mehr spielen.